Rudolf Hilferding

deutscher Politiker, Sozialwissenschaftler und Publizist österreichischer Herkunft; Mitglied des SPD-Parteivorstandes 1922-1933; Sozialdemokrat; Reichstagsabgeordneter 1924-1933; Reichsfinanzminister 1923 und 1928/29; Veröffentl. u. a.: "Das Finanzkapital"; ging nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Exil, ab 1938 in Frankreich; kam unter ungeklärten Umständen in Gestapohaft ums Leben

* 10. August 1877 Wien

† 11. Februar 1941 Paris (Frankreich)

Wirken

Rudolf Hilferding wurde am 10. August 1877 in Wien als österreichischer Staatsbürger geboren. Er entstammte einer jüdischen Familie, studierte zunächst Medizin und war bis 1907 in Wien als Arzt tätig. In diesem Jahre wurde er von der radikalen Richtung im sozialdemokratischen Parteivorstand an die Parteischule der Sozialdemokratie nach Berlin berufen. Die kaiserliche Regierung unterband indessen bald die Lehrtätigkeit H.'s indem sie ihm die Ausweisung androhte. H. betätigte sich nun zunächst journalistisch in Berlin und wurde auch unter dem Pseudonym "Karl Emil" ein eifriger Mitarbeiter der "Neuen Zeit" in Stuttgart. Bald darauf wurde er in die Schriftleitung des "Vorwärts" berufen, wo er rasch in leitende Stellung gelangte. Zu Beginn des ersten Weltkrieges 1914 trat H. in einer Erklärung mit anderen "Vorwärts"- Redakteuren und Sozialisten gegen die Kreditbewilligung der sozialdemokratischen Fraktion auf. In der Folge betrieb er bis zu ...